Der Oktober bringt neue Rekorde: Leapmotor überschreitet erstmals die Marke von 70.000 Auslieferungen, BYD bleibt mit über 440.000 Einheiten Branchenprimus. Was die Zahlen für den deutschen Markt bedeuten – und welche Segmente jetzt anziehen.
China meldet Rekord-Auslieferungen: Leapmotor 70k, BYD über 440k im Oktober. Relevanz für Deutschland wächst.
Bild-Quelle: Leapmotor
Der chinesische Elektroautomarkt hat im Oktober ein neues Tempo vorgelegt. Besonders auffällig: Leapmotor überschreitet erstmals die Marke von 70.000 monatlichen Auslieferungen. Parallel dazu bestätigt BYD seine dominierende Stellung mit über 440.000 Einheiten im Oktober. Beide Marken stehen exemplarisch für die aktuelle Dynamik: hohe Modellbreite, schnelle Produktzyklen und aggressive Preispunkte, die die Kaufentscheidung vieler Erst- und Umsteiger stark beeinflussen.
Für Deutschland ist das gleich in mehrfacher Hinsicht relevant. Erstens erzeugen hohe Stückzahlen in China Skaleneffekte, die Exportpreise und Ausstattungsniveau in Europa positiv beeinflussen können. Zweitens treiben chinesische Marken mit breiteren Portfolios (vom City-EV bis zur 800-V-Mittelklasse) die Segmentdifferenzierung voran: Während BYD mit einer kompletten Modellfamilie in Europa bereits sichtbar ist, gewinnt Leapmotor mit kompakten, preisattraktiven Fahrzeugen Profil – ein Bereich, in dem deutsche Käufer besonders preissensibel reagieren.
Wesentlich ist außerdem die Taktung neuer Derivate. Leapmotor hat in den letzten Monaten konsequent Lücken zwischen Einstiegs- und Komfortvarianten geschlossen. Für den deutschen Markt heißt das: realistischere Preis-/Ausstattungs-Kombinationen, die nicht auf Sondereditionen oder Paketzwänge angewiesen sind. BYD wiederum hält das Volumen über mehrere Baureihen hoch und stabilisiert so die Lieferfähigkeit – ein Punkt, der europäischen Interessenten wichtig ist, wenn Lieferzeiten und planbare Ausstattungen im Fokus stehen.
Ein weiterer Trend: verbesserte Ladeperformance in der Mittelklasse. Viele 400-V-Modelle rücken mit optimierter Thermik und Zellchemie näher an 800-V-Erfahrungen heran – zumindest im alltagsrelevanten Bereich von 10–60 % State of Charge. Für Deutschland ist das relevant, weil es die Nutzbarkeit im Winter verbessert und die Abhängigkeit von HPC-Spitzenleistungen reduziert. Parallel beschleunigt die Integration von ISO-15118-Funktionen (Auto-Authentifizierung/Plug&Charge) in Europa – eine Komfortfunktion, die Kaufentscheidungen spürbar erleichtert.
Im Ergebnis entsteht ein klareres Bild: Während BYD die Breite eines Vollsortimenters in Europa aufbaut, drückt Leapmotor mit Preis-/Leistungs-Spitzen in Nischen und Volumensegmenten. Für Käufer in Deutschland zählen jetzt drei Fragen: Preis unter 30.000 €, Lieferbarkeit unter sechs Monaten, und DC-Ladefenster mit alltagsstarken 10–60 % in 18–28 Minuten. Marken, die diese Haken setzen, werden 2026/27 überdurchschnittlich wachsen.