Die chinesische Automarke Dongfeng sorgt aktuell für Aufsehen in der internationalen Automobilbranche. Mit dem neuen Modell eπ 007 wagt der Hersteller einen technologischen Schritt, den bislang kein anderer Großserienproduzent gewagt hat: den Einsatz von vier Radnabenmotoren. Jeder Motor sitzt direkt im Rad und liefert 100 Kilowatt Leistung, zusammen ergibt das 400 Kilowatt beziehungsweise 536 PS. Das Besondere: Das Fahrzeug verzichtet komplett auf klassische mechanische Bremsen und setzt stattdessen auf magnetische Verzögerung. Diese Technik ermöglicht eine präzisere Steuerung, eine höhere Energierückgewinnung und ein deutlich reduziertes Gewicht. Für deutsche Käufer ist das spannend, weil hier nicht nur ein neues Antriebskonzept vorgestellt wird, sondern auch ein möglicher Blick in die Zukunft der Elektromobilität. Radnabenmotoren gelten seit Jahrzehnten als „heiliger Gral“ der Ingenieure, wurden aber bisher kaum in Serienfahrzeugen eingesetzt. Nun könnte Dongfeng den Durchbruch schaffen – und damit auch europäischen Herstellern wie Volkswagen oder BMW zeigen, dass die Innovationsführerschaft längst nicht mehr in Europa liegt. Die Frage ist: Wann kommt diese Technik nach Deutschland und wie schnell reagieren die etablierten Marken?
Dongfeng bringt das weltweit erste Serien-E-Auto mit vier Radnabenmotoren und magnetischer Bremsung – mehr Effizienz, weniger Wartung, neue Fahrdynamik.
Bild-Quelle: DONGFENG
Die Vorteile dieser Bauweise liegen auf der Hand: Durch die direkte Kraftübertragung entfallen klassische Komponenten wie Kardanwellen, Differenziale oder Antriebswellen. Das spart Gewicht, reduziert den Platzbedarf und senkt den Wartungsaufwand erheblich. Gleichzeitig verbessert sich die Fahrdynamik, da jedes Rad individuell angesteuert werden kann. Das bedeutet eine präzisere Traktion, einen kleineren Wendekreis und eine insgesamt höhere Effizienz. Besonders bemerkenswert ist die Tatsache, dass Dongfeng komplett auf mechanische Bremsen verzichtet. Stattdessen kommt eine magnetische Bremsung zum Einsatz, die nicht nur eine sehr präzise Verzögerung ermöglicht, sondern auch die Energierückgewinnung beim Bremsen um rund 25 Prozent steigert. Für die Elektromobilität ist das ein entscheidender Schritt, da Reichweite und Effizienz zentrale Kaufargumente sind.
Die eingesetzten Motoren stammen von Shanghai Automobile Electric Drive und basieren auf der Axialfluss-Technologie, die besonders kompakt und leistungsstark ist. Diese Bauweise gilt als zukunftsweisend, da sie hohe Drehmomente bei gleichzeitig geringer Baugröße ermöglicht. Während andere Hersteller wie Renault oder Lightyear Radnabenmotoren bisher nur in Nischenprojekten eingesetzt haben, bringt Dongfeng die Technik nun in ein Serienfahrzeug für den Massenmarkt. Das ist ein klares Signal: Chinesische Hersteller sind bereit, nicht nur preislich, sondern auch technologisch die Führung zu übernehmen.
Für deutsche Käufer ist diese Entwicklung hochrelevant. Zum einen zeigt sie, dass Innovationen zunehmend aus China kommen und nicht mehr ausschließlich aus Europa oder den USA. Zum anderen könnte die Technik mittelfristig auch hierzulande verfügbar sein – entweder durch Importe oder durch Kooperationen mit europäischen Herstellern. Volkswagen arbeitet beispielsweise mit dem Start-up DeepDrive an ähnlichen Konzepten, doch Dongfeng ist nun einen Schritt voraus. Sollte das Modell tatsächlich in Europa angeboten werden, könnte es den Wettbewerb erheblich verschärfen. Käufer würden von niedrigeren Preisen, innovativer Technik und neuen Fahrkonzepten profitieren, während etablierte Marken unter Druck geraten, ihre eigenen Entwicklungen schneller voranzutreiben.
Die Markteinführung des Dongfeng eπ 007 mit Radnabenmotoren ist noch nicht terminiert, doch Branchenexperten rechnen mit einer Präsentation im Frühjahr 2026, möglicherweise auf der Auto China in Peking. Bis dahin bleibt die Frage offen, wie sicher und zuverlässig die magnetische Bremsung im Alltag funktioniert. Sollte sie sich bewähren, könnte dies den Beginn einer neuen Ära in der Elektromobilität markieren – mit China als Vorreiter und Europa als Nachzügler.