Die europäische Automobilbranche steht vor einem tiefgreifenden Wandel. Immer mehr chinesische Hersteller drängen auf den Markt – und das mit beachtlichem Erfolg. Besonders deutlich zeigt sich dieser Trend in Polen, wo sich die Zulassungen chinesischer Elektroautos im Jahr 2025 verfünffacht haben. Marken wie BYD, MG, NIO und Seres gewinnen rasant an Sichtbarkeit und Marktanteil. Der Anteil chinesischer E-Autos stieg dort von 1,4 % auf 6,8 % – ein Wachstum, das auch für Deutschland relevant ist. Denn Polen dient vielen Herstellern als Sprungbrett für Mitteleuropa. Die Gründe für den Erfolg sind vielfältig: aggressive Preisgestaltung, moderne Designs, hohe Reichweiten und innovative Technik. Trotz EU-Zöllen und politischer Spannungen gelingt es den chinesischen Marken, sich zu etablieren. Für deutsche Käufer bedeutet das: mehr Auswahl, sinkende Preise und wachsender Druck auf etablierte Hersteller.
Chinas E-Auto-Hersteller erobern Europa: In Polen verfünffachen sich die Zulassungen – ein Vorbote für den deutschen Markt und steigenden Wettbewerb.
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Der Marktanteil chinesischer E-Autos in Polen stieg von 1,4 % auf 6,8 % – ein Wert, der in Deutschland aktuell noch bei unter 3 % liegt. Doch Experten gehen davon aus, dass sich dieser Trend auch hierzulande fortsetzen wird. Viele chinesische Hersteller nutzen Polen als logistischen Hub für den europäischen Markt. Die Nähe zu Deutschland, die geringeren Zulassungshürden und die wachsende Nachfrage nach günstigen E-Autos machen das Land zum idealen Testfeld.
Ein entscheidender Faktor für den Erfolg ist die Preisgestaltung. Während europäische E-Autos oft mit Einstiegspreisen über 30.000 € starten, bieten chinesische Modelle vergleichbare Technik für 20–25 % weniger. Hinzu kommen Features wie große Displays, umfangreiche Assistenzsysteme und hohe Reichweiten – oft über 500 km. Auch die Lieferzeiten sind deutlich kürzer: Während deutsche Hersteller mit Wartezeiten von bis zu sechs Monaten kämpfen, liefern chinesische Marken oft innerhalb von vier bis acht Wochen.
Trotz der Einführung von EU-Zöllen auf chinesische E-Autos (zwischen 17,4 % und 38,1 %) bleibt die Nachfrage hoch. Die Hersteller reagieren mit lokalen Montagewerken, Leasingmodellen und strategischen Partnerschaften. BYD etwa plant ein Werk in Ungarn, NIO testet Swap-Stationen in Deutschland, und MG expandiert über bestehende Händlernetzwerke. Für deutsche Käufer bedeutet das: mehr Auswahl, sinkende Preise und ein wachsender Druck auf etablierte Marken, ihre Modelle schneller und günstiger anzubieten.
Die Entwicklung in Polen ist ein klarer Indikator dafür, wie sich der europäische Markt verändern könnte. Wenn sich der Trend fortsetzt, könnten chinesische Hersteller bis 2030 einen zweistelligen Marktanteil in Deutschland erreichen. Für Käufer eröffnet das neue Möglichkeiten – aber auch neue Herausforderungen, etwa bei Service, Ersatzteilen und Garantieleistungen. Die Branche steht vor einem Umbruch, und die Karten werden neu gemischt.