Ein schwerer Unfall mit einem Xiaomi SU7 Ultra, bei dem Insassen beim Brand im Fahrzeug eingeschlossen wurden, hat in China eine hitzige Diskussion um Sicherheit und Designstdandards ausgelöst. Die Regierung plant nun, versteckte Türgriffe zu verbieten — mit potenziellen Folgewirkungen für viele chinesische EV-Hersteller und ihre Exportambitionen.

Nach Brand im SU7: China erwägt gesetzliches Verbot von Flush‑Türgriffen. Große Auswirkungen auf EV-Design?
Bild-Quelle: Xiaomi
Ein am 13. Oktober in Chengdu geschehenes Unglück, bei dem ein Xiaomi SU7 Ultra nach Kollisionen Feuer fing und eine Person im Inneren eingeschlossen wurde, hat in China rasch virale Aufmerksamkeit erzeugt. Augenzeugenberichte zeigen, wie Passanten verzweifelt versuchten, die Türen aufzubrechen – offenbar ohne Erfolg.
Die Reaktion der Medien und der Öffentlichkeit war heftig: Xiaomi-Aktien stürzten an der Börse um bis zu 8 % ab, da viele Anleger Sicherheit und Produktqualität infrage stellten. Die Debatte fokussiert sich nun auf eines der charakteristischen Designmerkmale vieler chinesischer NEV (New Energy Vehicle) — die versteckten („flush“) Türgriffe.
Bereits kurz nach dem Vorfall hat das chinesische Ministerium für Industrie und Informationstechnologie (MIIT) eine Entwurfsinitiative vorgestellt: Für alle Pkw (außer Heckklappen) sollen künftig mechanisch greifbare, außen sichtbare Türgriffe verpflichtend werden (Mindesabmessung: ca. 60 × 20 × 25 mm). Dieser Standard soll insbesondere bei Notausstieg und Rettungskräften die Zugänglichkeit erhöhen.

Flush-Griff vs. Traditioneller Griff: künftig mechanisch greifbare, außen sichtbare Türgriffe verpflichtend
Für chinesische EV-Hersteller wie Xiaomi, NIO, BYD oder XPeng hat dieses mögliche Verbot weitreichende Implikationen:
- Designanpassung erforderlich: Viele Modelle verwenden aktuell minimalistische, bündig eingelassene Griffe, um den cw-Wert zu optimieren. Ein obligatorischer Griffaufsatz würde das äußere Erscheinungsbild und Aerodynamikdesign deutlich beeinflussen.
- Umsatzrisiko im Export: Modelle, die für europäische oder US-Märkte gebaut wurden, müssten womöglich neu homologiert oder modifiziert werden, was zusätzliche Kosten und Zeitverzögerungen bringt.
- Sicherheitskommunikation als neuer Faktor: In einem Markt, in dem Markenimage und Vertrauensbildung zentral sind, könnten Hersteller, die das neue Gesetz früh technisch integrieren, einen Wettbewerbsvorteil in puncto Sicherheit gewinnen.
Für Deutschland bzw. Europa ist das relevante Szenario: Wenn China das neue Reglement verbindlich macht, könnten sich chinesische Exporteure mit technisch modifizierten Varianten etablieren — oder sie verzichten auf Feature‑Exporte, weil die Designs neu ausgelegt werden müssen. Das könnte Verzögerungen beim EU-Markteintritt bedeuten.