Mit Wirkung ab 20. Juli 2025 hat China die Konsumsteuer („luxury consumption tax“) für Luxusautos grundlegend reformiert:

  • Die Preisgrenze für Luxussteuer wurde von 1,3 Millionen Yuan auf 900.000 Yuan gesenkt.

  • E‑Fahrzeuge (BEV) und Brennstoffzellen‑Fahrzeuge (FCV) – bislang ausgenommen – sind nun zweckgebunden steuerpflichtig, jedoch nur einmalig beim Einzelverkauf.

  • Bei Verbrennungsmotoren (ICE) fällt die Steuer weiterhin zweifach an: einmal bei Produktion/Import, einmal beim Händlerkauf (typischerweise 10 %).

  • Gebrauchtwagen über 900.000 Yuan bleiben steuerfrei – ein bewusster Hebel zur Stärkung des zertifizierten Gebrauchtmarkts.

Huawei Maextro S800

Von der neuen Luxus-Steuer könnten chinesische Luxus‑EV‑Hersteller stark profitieren
Bild-Quelle: HIMA/Huawei/JAC

Betroffene Antriebsarten im Überblick

Verbrenner (ICE)

  • Modelle mit UVP über 900.000 Yuan werden doppelt besteuert – was die Endverbraucherpreise signifikant erhöht.

  • Anbieter im Spitzenbereich müssen oft Preisstrategien anpassen, Rabattstrukturen überarbeiten oder niedrigpreisige Versionen einführen.

Elektrisch betriebene Fahrzeuge (BEV/FCV)

  • Zwar jetzt ebenfalls steuerpflichtig bei über 900.000 Yuan, aber nur einmalig bei Verkauf – dadurch marginal günstiger als vergleichbare ICE‑Modelle.

  • Besonders Fahrzeuge, die knapp über der Grenze liegen, könnten steuerliche Gestaltungsspielräume nutzen, z. B. durch zeitliche Positionierung oder gezielte Rabatte.

Gebrauchtwagenmarkt (Luxussegment über 900.000 Yuan)

  • Keine Konsumsteuer mehr: Gebrauchte Luxuswagen wirken preislich attraktiver – insbesondere für Käufer mit hohem Budget.

  • Zertifizierte Händler profitieren, da sie steuerfreie gebrauchte Modelle anbieten können mit Premium-Services.

Marktsegmente & Beispielmodelle

Ausländische Premium‑Marken

Viele hochpreisige Modelle fallen nun unter die Steuer:

  • Mercedes-Benz: S‑Klasse, EQS, Maybach‑Versionen.

  • Porsche: Taycan, Panamera, Cayenne‑Topmodelle.

  • Lexus, Land Rover, Bentley, Rolls‑Royce: Standard‑Top‑Segmente deutlich betroffen.

  • Diese Hersteller sehen sich gezwungen, Modelle strategisch neu zu positionieren oder Preisnachlässe zu gewähren.

Chinesische Luxus‑EV‑Marken

Lokale Hersteller profitieren vielfach:

  • Nio ET9, Zeekr 009 Grand, Maextro S800 (Huawei‑basierte Plattform), BYD Yangwang U8 und Hongqi E‑HS9 bewegen sich bislang meist unterhalb der 900.000‑Yuan‑Schwelle.

  • Diese strategische Preisgestaltung macht sie für Kunden deutlich attraktiver, da sie steuerfrei bleiben.

Zeekr 9X

Viele chinesischen Luxus-Autos bewegen sich unter der Schwelle
Bild-Quelle: Zeekr

Strategische Auswirkungen & Marktreaktionen

  1. Preisanpassungen
    Besonders internationale Marken richten ihre Preislisten neu aus – z. B. neue trim-levels knapp unter der Steuergrenze, zeitlich befristete Angebote.

  2. Modelldifferenzierung
    Ausbau von Einsteigerversionen mit Ausstattung knapp unter der Grenze, während teurere Varianten bewusst unter Umständen als Dienst- oder Firmenleasing gekennzeichnet werden, um individuelle Steuerlast zu optimieren.

  3. Gebrauchtwagen-Boom
    Käufergruppen mit geringer Preissensibilität spielen vermehrt auf dem zertifizierten Gebrauchtmarkt – dort bleibt der Preisvorteil dauerhaft konstant.

  4. Wachstum lokaler Luxus‑EVs
    Chinesische Luxushersteller können sich als steuerfreundlichere Premium-Option positionieren – unterstützt durch staatliche Förderungen, Heimatvorteile und lokales Prestige.

  5. Kundensegmente wandeln sich
    Finanzkräftige Geschäftsleute entscheiden sich selbst bei großen Summen öfter für lokal produzierte Luxus-EVs, um steuerliche Vorteile zu nutzen.

Fazit

Die Senkung der Luxussteuer-Schwelle auf 900.000 Yuan ab Juli 2025 markiert einen Wendepunkt in Chinas Luxus-Automobilpolitik:

  • Die Einbeziehung von E‑Autos und Brennstoffzellen-Fahrzeugen ins Steuerportfolio verändert das Spielfeld – sie bleiben zwar steuerpflichtig, aber durch die Verlagerung auf eine einmalige Verkaufsteuer steuerlich günstiger als Verbrenner.

  • Ausländische Luxusmarken geraten unter zusätzlichen Druck: Ihre hochpreisigen Modelle rutschen in den steuerpflichtigen Bereich, was ihre Margen und Verkaufspreise spürbar belasten kann.

  • Chinesische Luxus‑EV‑Hersteller profitieren vom neuen Rahmen, da viele ihrer Modelle unter der Grenze bleiben und damit steuerfrei angeboten werden können.

  • Der Gebrauchtwagenmarkt erhält einen Impuls: Durch die Steuerbefreiung bei Luxus‑Gebrauchtfahrzeugen steigt der Marktwert besserer Gebrauchtwagen.

Diese Steuerreform ist ein weiteres Instrument, um heimischen Luxus‑EV‑Marken Vorsprung zu verschaffen, während gleichzeitig hohe Ausgaben für ausländische Premium-Modelle zumindest gedämpft werden.

BYD Yangwang U7 Cockpit

Der Yangwang U7 fällt nicht unter die neue Luxussteuerregelung, da sein Listenpreis unter der Schwelle von 900.000 Yuan liegt. Bild-Quelle: BYD / Yangwang

FAQ: Luxussteuer in China (ab Juli 2025)

  1. Wann tritt die neue Luxussteuerregelung in China in Kraft?
    → Am 20. Juli 2025.

  2. Wie hoch ist die neue Preisgrenze für die Luxussteuer?
    → 900.000 Yuan, das entspricht etwa 125.000 USD.

  3. Sind auch Elektroautos von der Steuer betroffen?
    → Ja, E-Autos und Brennstoffzellenfahrzeuge werden bei Überschreitung der Preisgrenze nun ebenfalls besteuert.

  4. Wie wird die Steuer bei Elektroautos erhoben?
    → Einmalig beim Verkauf – nicht wie bei Verbrennern doppelt.

  5. Wie ist die Steuerregelung bei Verbrennerfahrzeugen?
    → Diese werden bei Import oder Produktion sowie zusätzlich beim Verkauf besteuert.

  6. Sind gebrauchte Luxuswagen ebenfalls steuerpflichtig?
    → Nein, für Gebrauchtwagen entfällt die Luxussteuer vollständig.

  7. Welche Marken sind am stärksten betroffen?
    → Vor allem Mercedes-Benz, Porsche, Lexus, Land Rover, Bentley und Rolls-Royce.

  8. Welche chinesischen Luxusmodelle liegen bewusst unter der Steuergrenze?
    → Modelle wie Nio ET9, Zeekr 009 Grand, Maextro S800, BYD Yangwang U8 und Hongqi E‑HS9.

  9. Welche Antriebsart ist steuerlich im Vorteil?
    → E‑Fahrzeuge und Brennstoffzellenfahrzeuge, da sie nur einmalig besteuert werden.

  10. Passen Hersteller ihre Preisstrategien an?
    → Ja, viele bieten abgespeckte Varianten knapp unter der Steuergrenze an.

  11. Wie wirkt sich die Regelung auf Gebrauchtwagenpreise aus?
    → Der Gebrauchtwagenmarkt wird attraktiver, da diese steuerfrei sind.

  12. Lassen sich mit gebrauchten Fahrzeugen Steuern einsparen?
    → Ja, Käufer sparen beim Kauf gebrauchter Luxuswagen deutlich.

  13. Gilt die Steuer auch für Firmenfahrzeuge?
    → Ja, unabhängig von der Nutzung ist der Preis maßgeblich.

  14. Ist das Teil einer industriepolitischen Maßnahme?
    → Ja, die Reform fördert gezielt chinesische Premiumhersteller.

  15. Wie reagieren chinesische Marken?
    → Sie positionieren ihre Premium-Modelle strategisch unter der Grenze.

  16. Wird die Steuer künftig regelmäßig angepasst?
    → Ja, es ist mit künftigen Schwellenanpassungen zu rechnen.

  17. Beeinflusst die Steuer Leasingangebote?
    → Ja, viele Hersteller bieten steueroptimierte Leasingpakete an.

  18. Verändert sich dadurch der Elektro-Luxusmarkt?
    → Ja, lokale Luxus-EVs gewinnen klar an Marktanteil.

  19. Wie sieht es bei Hybriden aus?
    → Plug-in- und Mild-Hybride gelten wie Verbrenner und werden doppelt besteuert.

  20. Wie können Käufer Steuern vermeiden?
    → Durch gezielte Wahl günstigerer Neuwagen oder zertifizierter Gebrauchtmodelle.