Der Autogipfel im Kanzleramt (09.10.2025) bündelte drei Großthemen: Kfz-Steuerbefreiung für E-Autos, Energie-/Strompreise für die Industrie und Ausbau der Ladeinfrastruktur. Was davon ist heute (10.10.) gesichert – und wo warten wir noch auf verbindliche Beschlüsse?
Der Autogipfel brachte kaum konkrete Ergebnisse
1) Rahmen: Was zum Gipfel gesichert ist
- Termin & Format: Das Treffen fand am 09.10.2025 im Bundeskanzleramt statt – Regierung, OEMs, Zulieferer, Gewerkschaften. (Protestaktionen am Kanzleramt wurden dokumentiert.)
- Politisch adressierte Themen: Verlängerung der Kfz-Steuerbefreiung für E-Autos, Industrie-/Strompreisthema, Ladeinfrastruktur und Umgang mit China-Wettbewerb (Wirtschaftspolitik, Fairness, Kooperationsrahmen). Öffentlich wird über eine Lockerung beim Verbrenner-Aus 2035 debattiert; das ist politisch umkämpft.
Wichtig: Eine abschließende, formalisierte Regierungsverlautbarung mit rechtsverbindlichen Gipfelbeschlüssen (Gesetz-/Verordnungstext) ist Stand jetzt nicht veröffentlicht. Einzelne politische Pläne/Ankündigungen sind jedoch dokumentiert (siehe unten).
2) Kfz-Steuerbefreiung für E-Autos: aktuelle Rechtslage vs. geplanter Kurs
- Heutige Rechtslage (gilt bereits):
E-Autos mit Erstzulassung bis 31.12.2025 sind bis zu 10 Jahre von der Kfz-Steuer befreit, maximal bis 31.12.2030. Das bestätigen BMF/behördliche Stellen. - Politisch angekündigt/kommuniziert (Plan):
Die Verlängerung der Steuerbefreiung bis 2035 wird von Regierungsstellen und führenden Medien als Ziel/Maßnahme kommuniziert (Agenda/Koalitionslinie). Das ist kein in Kraft getretenes Gesetz, aber politisch in Arbeit.
Fazit zum Steuerblock:
Für Endkundenkommunikation heute gilt weiter die bis 2025/2030-Regel. Eine Verlängerung bis 2035 ist politisch adressiert, aber noch nicht als Gesetz/Verordnung im Bundesgesetzblatt. Für Redaktionen & Händler: „geplant/angekündigt“ klar von „beschlossen/verkündet“ trennen.
3) Ladeinfrastruktur: Beschleunigung ja – aber Details offen
- Politik und Medien skizzieren seit Monaten mehr Tempo bei Genehmigungen, Zielwerte (z. B. 1 Mio. Ladepunkte) und Förderpfade. Konkrete Euro-Summen schwanken in der Berichterstattung; ein endgültiger Gipfel-Beschluss mit Summen und Fristen ist nicht amtlich publiziert.
Implikation:
Für Marktteilnehmer bleibt Planungssicherheit begrenzt, bis belastbare Richtlinien/Förderaufrufe der Ressorts (BMDV/BMWK) veröffentlicht werden.
4) Industriestrom/Transformationsstrompreis: Prüfauftrag statt fertiger Tarif
- Diskussionsstand: Ein abgesenkter Transformationsstrompreis (Größenordnung 6–7 ct/kWh) wird politisch verhandelt. Bislang keine rechtskräftige Festlegung für konkrete Branchen/Tarife zum Stichtag X. Branchenmedien berichten, die Taskforce/Prüfauftrag laufe. (Aktualisierte Regierungs-/Ressortseiten stehen noch aus.)
Implikation:
Investitionsentscheidungen (Zell-/Modulwerke) sollten Szenarienrechnungen beinhalten, bis Eckwerte offiziell sind.
5) Verbrenner-Aus 2035 / „Flexibilisierung“
- Politische Debatte: Spitzenpolitiker sprechen öffentlich über Flexibilitätsspielräume (E-Fuels/Hybride/Range-Extender). Das ist politischer Diskurs, noch kein EU-Rechtsakt-Update. Vorsicht bei Formulierungen wie „gekippt“, „aufgehoben“.
6) China-Bezug: Kurs „fair, aber offen“
- Auf Regierungskanälen wird der Kurs Förderung E-Mobilität + fairer Wettbewerb kommuniziert. Gleichzeitig bleibt China ein wichtiger Partner (Produktion, Zulieferketten, Batterien). Konkrete bilaterale Beschluss-Punkte aus dem Gipfel sind nicht amtlich publiziert; es bleibt beim politischen Rahmen.
7) Was Unternehmen jetzt konkret tun sollten (To-dos)
Für OEMs & Importeure (inkl. China-Marken):
- Steuer-Kommunikation zweistufig: Heute geltende 2025/2030-Regel klar benennen, Verlängerung „in Planung“ als Ausblick – keine Garantieversprechen bis Gesetzestext vorliegt.
- Lade-Go-to-Market: Modell-/Trim-Strategie an HPC-Dichte ausrichten; Dienstwagenprogramme anpassen (TCO-Story mit heutiger Steuerlage).
- EU-Compliance: Batteriepass, Cybersecurity, Datentransfer EU↔CN früh absichern; Presseclaims streng juristisch prüfen.
Für Zulieferer & Standortentscheider:
- CAPEX mit Szenarien: Industriestrom 6–7 ct/kWh (Best Case) vs. heutige Preise (Base Case); Förderquote erst nach Amtsblatt/ Förderrichtlinie fix einplanen.
- Förder-Radar: BMDV/BMWK-Förderaufrufe abonnieren; Genehmigungs-Fast-Track kommunal prüfen.
- China-Koop: Lokale Wertschöpfungsanteile & Daten-Governance (EU-Server) vertraglich absichern.
Für Flotten & Leasing:
- Beschaffungsschübe an gesetzlich Gesichertes koppeln (heute: 2025/2030-Regel). Option: Nachsteuer-Klausel, falls 2035 kommt.
- HPC-Standortstrategie bei langen Zyklen (3–5 Jahre) separat planen; Dienstwagen-Policy auf E-Quote anheben.