Welche China-E-Autos können heute schon bidirektional laden – und welche kommen 2025/2026 nach Deutschland?
Dieser Artikel beantwortet die wichtigsten Fragen und liefert eine umfassende Übersicht im deutschsprachigen Raum – inklusive Technik-Erklärung, Modell-Liste, Zukunftstrends, Nutzungsszenarien, Kosten, Risiken und FAQ.

1. Was versteht man unter bidirektionalem Laden – und warum spielt China eine Schlüsselrolle?

Bidirektionales Laden bedeutet, dass ein Elektroauto nicht nur Strom aufnehmen (AC/DC), sondern diesen auch wieder abgeben kann.
Damit wird das Auto zum Stromspeicher auf Rädern, nutzbar für:

• V2L (Vehicle-to-Load) – Verbraucher per Steckdose betreiben

• V2H (Vehicle-to-Home) – Hausstromversorgung

• V2G (Vehicle-to-Grid) – Rückspeisung ins Stromnetz

• V2V (Vehicle-to-Vehicle) – ein anderes E-Auto laden

China ist weltweit führend bei dieser Technologie, weil:

1. nahezu alle neuen Modelle standardmäßig V2L unterstützen

2. Hersteller wie BYD, Zeekr, Xpeng und Geely frühzeitig V2H- und V2G-fähige Inverter einbauen

3. die chinesische Ladeinfrastruktur seit Jahren auf bidirektionales Laden ausgelegt ist

4. die Akkutechnologie (LFP, NMC, BladeBattery, Qilin) für hohe Ladezyklen optimiert wurde

Deutschland dagegen hinkt hinterher – primär wegen fehlender Netz-Zertifizierungen und komplizierter Normen.
Aber: immer mehr China-Modelle, die 2025/2026 bei uns starten, bringen die Technik bereits serienmäßig mit.

Unterwegs E-Gitarre und Verstärker anschließen und ein spontanes Konzert geben – dank V2L (Vehicle-to-Load) bei vielen China E-Autos wie dem BYD Tang kein Problem.
Bild-Quelle: BYD

2. Diese China-E-Autos mit bidirektionalem Laden sind 2025 bereits in Deutschland erhältlich

(Alle Angaben basieren auf offiziell für Deutschland erhältlichen Modellen mit aktiv nutzbarer V2L-Funktion.)

Viele dieser Fahrzeuge liefern genug Leistung, um:

• Kaffeemaschinen

• Kühlschränke

• E-Bikes

• Baumaschinen

• mobile Heizlüfter

• Lichtinstallationen

zu betreiben.

Der XPENG G9 im Facelift beherrscht V2L bis ca. 3,5 kW – eine Kaffeemaschine lässt sich damit problemlos betreiben.
Bild-Quelle: XPENG

3. Diese China-Modelle könnten 2026/2027 nach Deutschland kommen – und sind vollständig bidirektional vorbereitet

4. Wie funktioniert bidirektionales Laden technisch? (Einfach & tiefgehend erklärt)

Die 4 Ebenen der chinesischen Bidirektional-Architektur

Ebene 1 – V2L-Inverter

• wandelt Akkustrom in 230 V Haushaltsspannung

• Leistung typischerweise 2–3,5 kW

• ideal für Outdoor, Camping, Baustellen, Stromausfälle

Ebene 2 – V2H-Inverter

• verbindet Auto mit Hausenergiezentrale

• ermöglicht Ersatzstrom oder Peak-Shaving

• in China bereits Standard, in EU durch Normen eingeschränkt

Ebene 3 – V2G-Kommunikation

• Auto speist kontrolliert Strom ins öffentliche Netz zurück

• China nutzt standardisierte CHAdeMO-ähnliche Steuerungen

• EU benötigt ISO 15118-20 (im Rollout)

Ebene 4 – Batteriezyklen-Optimierung

• LFP-Zellen (BYD) haben 4.000+ Zyklen → ideale V2G-Last

• NMC-Zellen (Zeekr) haben sehr hohe Energiedichte → ideale V2H-Backup-Lösungen

• BMS sorgt für kalendarische Alterungskompensation

5. Bidirektionales Laden in Deutschland – was heute wirklich geht

Viele Portale missverstehen den Stand. Deshalb hier eine klare, korrekte Realitätseinordnung:

✔️ 100 % nutzbar: V2L

Sofort, überall, ohne Freigabe.

✔️ teilweise nutzbar: V2H / Notstrom

Nur mit zertifizierten Systemen, meist über Dritte (z. B. EcoFlow PowerStream + V2L).
Reiner Inselbetrieb ist heute schon möglich.

❌ nicht offiziell nutzbar: V2G

Deutschland blockiert V2G de facto noch durch Normen.
China-Modelle wären aber bereit.

Der Zeekr 9X hat V2L und V2H voll integriert
Bild-Quelle: Zeekr 9X

6. Warum China die Zukunft des „fahrenden Hausspeichers“ bestimmt

• China verkauft 2025 über 50 % aller E-Autos weltweit

• B2B-Energiespeicher und V2G-Pilotregionen laufen seit 2020

• BYD beliefert halbe Welt mit Batteriespeichern und Autos

• Xpeng & Geely entwickeln komplette Energieplattformen

• NIO betreibt das größte Energie-AR/VR-Grid in Asien

Europa dagegen steckt im Genehmigungs-Stau.

7. Nutzungsszenarien – so verwenden deutsche Nutzer bidirektionales Laden heute tatsächlich

🏕️ Outdoor / Camping

Kaffeemaschinen, Kochplatten, Lichter, E-Bike-Laden.

🔌 Notstromversorgung

Moderne Geräte (Router, Licht, Kühlgeräte) laufen problemlos.

💶 Stromkosten senken

Car-to-Home mit EcoFlow + V2L ist schon heute real:
Auto lädt günstig ein → Haus wird günstig versorgt.

🔨 Baustellen / Gewerbe

China-E-Autos ersetzen in vielen Fällen tragbare Generatoren.

8. China-Modelle mit den stärksten realen V2L-Leistungen (2025)

9. Zukunftsausblick: Was passiert 2026–2028?

1. Freigabe ISO 15118-20 – V2G in Deutschland erstmals möglich

2. Netzbetreiber starten Pilotregionen – Berlin, Stuttgart, Rhein-Ruhr

3. China-Hersteller liefern V2H-Zubehör ab Werk

4. E-Autos ersetzen in vielen Haushalten teure Heimspeicher

5. Autohersteller werden Energieanbieter (BYD, NIO bereits aktiv)

Der BYD Seal bietet V2L serienmäßig
Bild-Quelle: BYD

10. Fazit

China dominiert das Thema bidirektionales Laden nicht zufällig – es ist ein strategischer Vorteil. Während europäische Hersteller Jahre damit verbracht haben, über Normen, Garantiebedingungen und Hardware-Standards zu diskutieren, haben BYD, Geely, Xpeng, NIO und SAIC längst gehandelt und die gesamte Architektur auf bidirektionale Energieflüsse ausgelegt.

Für Deutschland bedeutet das: Der technische Standard ist bereits im Land – nur die gesetzlichen Rahmen fehlen.
Die Realität ist paradox: Das Auto kann es, aber die Infrastruktur darf es noch nicht.

Bidirektionales Laden ist nicht einfach ein Modewort. Es verändert:

• wie wir Strom speichern

• wie wir Strom nutzen

• wie wir Strom verkaufen

• wie wir Häuser absichern

• wie resiliente Energieversorgung funktioniert

China-Autos sind hierfür optimiert:

1. LFP-Akkus mit extrem langen Lebenszyklen

2. Wärmemanagement, das auch tiefe Entladeströme gut verträgt

3. Hochleistungs-Inverter, die AC-Lasten flexibel versorgen

4. Software, die Energieflüsse intelligent steuert

5. V2L-Komfort, der schon heute einen Mehrwert im Alltag schafft

Während europäische Marken bidirektionales Laden oft als „Zukunftsthema“ kommunizieren, ist es bei China-Modellen einfach serienmäßig integriert – ohne Aufpreis, ohne überteuerte Zusatzpakete.

Viele unterschätzen, wie wichtig diese Funktion in einer Welt wird, in der Energiepreise schwanken und Stromausfälle häufiger werden. Ein E-Auto mit 70–100 kWh wird so zum größten Energiespeicher im Haushalt – größer als die meisten Heimspeicher (Traditionell 5–15 kWh).

In wenigen Jahren wird jedes moderne Haus eine Verbindung zwischen Dach (PV), Speicher und Auto haben. Und genau hier haben China-Hersteller durch ihre Batterieforschung und Skaleneffekte einen Wettbewerbsvorteil von mehreren Jahren.

Für deutsche Endnutzer bedeutet das:
Wer heute ein China-E-Auto mit V2L/V2H kauft, ist technisch der Zeit voraus und hat bereits eine Lösung, die erst 2026–2027 offiziell freigeschaltet wird.

China hat bidirektionale Mobilität nicht nur erfunden, sondern industrialisiert. Und Europa muss jetzt schnell nachziehen.

11. FAQ

1. Welche China-E-Autos haben 2025 bidirektionales Laden?

BYD, Xpeng, Zeekr, MG, Leapmotor, Denza und Hongqi bieten V2L serienmäßig.

2. Unterstützen diese Modelle V2H?

Viele technisch ja – rechtlich in Deutschland noch eingeschränkt.

3. Was bedeutet V2L?

Das Auto kann Haushaltsgeräte direkt per 230-V-Steckdose betreiben.

4. Was bedeutet V2H?

Das Auto kann ein Haus notversorgen oder Lastspitzen reduzieren.

5. Was bedeutet V2G?

Rückspeisung ins öffentliche Netz – in Deutschland noch blockiert.

6. Schadet bidirektionales Laden dem Akku?

LFP-Akkus vertragen sehr viele Zyklen; richtige BMS-Steuerung schützt zusätzlich.

7. Wie viel Leistung liefern China-Autos bei V2L?

Meist 2–3,5 kW.

8. Kann ich damit mein Haus versorgen?

Ja, im Inselbetrieb – mit richtigem Zubehör.

9. Kann ein E-Auto einen Stromausfall überbrücken?

Ja, Geräte wie Kühlschrank, Router, Licht laufen problemlos.

10. Welche Modelle sind am besten für V2L geeignet?

Zeekr 001, Xpeng G9, BYD Seal, Denza D9.

11. Warum sind China-Modelle hier weiter als europäische?

Weil Akkutechnologie und Netz-Integration früher entwickelt wurden.

12. Braucht man spezielles Zubehör?

Für V2H/V2G ja, für V2L nein.

13. Funktioniert V2G mit allen Wallboxen?

Nein – nur künftige ISO-15118-20-Systeme.

14. Ist V2L im Winter zuverlässig?

Ja, moderne Akkus haben starkes Thermomanagement.

15. Wie läuft V2L bei Regen?

Geräte werden wie im Outdoor-Bereich üblich geschützt betrieben.

16. Wie lange kann ein 80-kWh-Auto ein Haus versorgen?

Mehrere Tage – abhängig vom Verbrauch.

17. Lohnt sich bidirektionales Laden finanziell?

Ja, vor allem zur Deckung von Lastspitzen und Notstrom.

18. Welche Hersteller setzen am stärksten darauf?

BYD, Geely/Zeekr, Xpeng.

19. Kommt V2G sicher nach Deutschland?

Ja – geplanter Start 2026+.

20. Welches China-Modell bietet heute das beste Gesamtpaket?

Zeekr 001 (2025), BYD Seal U und Xpeng G9 (2025).