Der chinesische Elektroauto-Hersteller XPeng verlagert Teile seiner Produktion nach Europa. Mit Magna in Graz startet die Fertigung von G6 und G9 – ein Wendepunkt für den deutschen Markt.

XPENG G9 2025 Facelift

Der neue XPENG G9 im 2025er Facelift wird ab 2026 in Europa produziert
Bild-Quelle: XPENG

Der Schritt gilt als historisch: XPeng wird ab 2026 zwei seiner Kernmodelle – den G6 und den G9 – im Werk von Magna Steyr in Graz fertigen lassen. Damit entscheidet sich erstmals ein chinesischer Elektroauto-Hersteller für eine echte Produktion in Europa und nicht nur für Montage oder Import.

Magna ist ein erfahrener Fertigungspartner, der schon Premium-Modelle für BMW, Mercedes, Jaguar und Fisker gebaut hat. Für XPeng bedeutet die Kooperation gleich mehrere Vorteile:

  • Schnellere EU-Homologation: Fahrzeuge, die in der EU gefertigt werden, durchlaufen Zertifizierungen und Zulassungen effizienter.
  • Kürzere Lieferzeiten: Produktion in Mitteleuropa verkürzt Logistikwege und reduziert Abhängigkeit von Schiffstransporten.
  • Weniger Zölle und Handelsrisiken: Mit lokaler Fertigung umgeht XPeng potenzielle Importaufschläge.
  • Stabilere Preise: Geringere Wechselkurseffekte und ein europäischer Produktions-Backbone machen Preislisten kalkulierbarer.

Parallel investiert XPeng in ein F&E-Zentrum in München, das für die Anpassung von Software, Fahrwerksabstimmungen und Nutzererfahrung an den europäischen Markt zuständig sein wird. Hier soll vor allem die Lokalisierung der ADAS-Systeme und der Ladeplanung für das europäische Netz erfolgen.

Für den deutschen Markt ist die Nachricht von doppelter Bedeutung. Erstens treten die Modelle G6 und G9 in Segmente ein, die auch hierzulande stark nachgefragt sind: das mittelgroße SUV (VW ID.4, Tesla Model Y) und das große Premium-SUV (Mercedes EQE SUV, BMW iX). Zweitens erhöht sich mit lokaler Produktion die Verfügbarkeit. Lange Wartezeiten, wie sie bei Importen aus China üblich waren, könnten bald der Vergangenheit angehören.

Die Signalwirkung geht über XPeng hinaus. Wenn sich die Magna-Kooperation als erfolgreich erweist, ist zu erwarten, dass auch andere chinesische Hersteller über lokale Produktionspartner in Europa nachdenken. Für Deutschland heißt das: deutlich intensiverer Wettbewerb – nicht nur preislich, sondern auch in puncto Lieferfähigkeit und Service.

Besonders brisant: Restwerte könnten sich verbessern, wenn Fahrzeuge aus EU-Produktion einfacher in Leasingrückläufer und Gebrauchtwagenmärkte integriert werden können. Händler sehen darin einen wichtigen Hebel, um Skepsis bei Flottenkunden zu überwinden.

Die Frage bleibt, wie stark XPeng das europäische Händler- und Servicenetz im gleichen Tempo hochziehen kann. Fahrzeuge aus Graz müssen auch durch ein funktionierendes After-Sales-System gestützt werden – mit Ersatzteil-Logistik, Werkstattschulungen und Mobile-Service-Lösungen.

Fazit: Mit der Entscheidung für Magna in Graz macht XPeng einen Schritt, der den Spielplan der chinesischen Hersteller in Europa neu ordnet. Es ist ein klares Signal an Tesla, VW und Mercedes: Die Konkurrenz kommt nicht mehr nur per Schiff, sondern rollt aus dem Herzen Europas direkt in den Markt.

XPENG G9 2025 Facelift Fonds

XPeng baut G6 & G9 künftig bei Magna in Graz. Erste EU-Produktion eines China-OEM – schneller, günstiger, relevanter für Deutschland.
Bild-Quelle: XPENG

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