XPeng zieht den Vorhang auf: Drei Robotaxi-Modelle, ein eigener KI-Chip („Turing“) und die direkte Integration in die Amap-App. Der Fokus liegt auf Skalierbarkeit, Kostenkontrolle und schneller Alltagstauglichkeit — mit Signalwirkung für Europa.
Das Xpeng Flugauto war beim AI ebenfalls zu sehen
Bild-Quelle: Xpeng
XPeng setzt beim AI Day 2025 ein starkes Ausrufezeichen und präsentiert eine komplett integrierte Robotaxi-Strategie: Ab 2026 soll ein Pilotbetrieb mit drei eigens entwickelten Fahrzeugen starten, die von Grund auf für den fahrerlosen Betrieb ausgelegt sind. Statt einzelne Bausteine bei Drittanbietern einzukaufen, verfolgt XPeng eine End-to-End-Architektur: Sensorik-Suite, Software-Stack, Rechenplattform und eigener KI-Chip („Turing“) kommen aus einer Hand. Ziel ist eine robuste, kosteneffiziente Plattform, die sich in Stückzahlen skalieren lässt.
Ein strategischer Hebel ist die Amap-Integration: Fahrtenbestellung, Routenplanung, Fahrzeugstatus und Sicherheits-Overlay laufen direkt in der bekannten Karten- und Navigations-App. Das senkt die Eintrittsbarrieren für Nutzer, beschleunigt das Onboarding und verknüpft Robotaxi-Logik mit Echtzeit-Verkehrsdaten. Für XPeng bedeutet das zugleich einen Vorsprung in der User Experience: Was heute beim Ride-Hailing selbstverständlich ist, wird nahtlos in das autonome Angebot übertragen.
Technisch rückt XPeng die Rechenleistung ins Rampenlicht. Der Turing-Chip soll das Preis-/Leistungsverhältnis gegenüber gängigen Beschleunigern verbessern und mit hoher Inferenz-Effizienz punkten — essenziell für den energie- und kostenkritischen Flottenbetrieb. Parallel demonstriert XPeng HMI-Neuerungen im Innenraum, etwa Dual-Displays in den Sonnenblenden, die Informationen für Fahrgäste und — via Außenanzeigen — Hinweise an Passanten und Einsatzkräfte geben können.
Für den deutschsprachigen Markt ist die Botschaft klar: China treibt autonomes Fahren plattformgetrieben voran. Das erhöht den Innovationsdruck auf europäische Anbieter, die ihrerseits Ökosysteme aus Karten, Cloud, On-Device-KI und Flottenbetrieb enger verzahnen müssen. Kurzfristig entscheidet die Robustheit im städtischen Mischverkehr: Edge-Cases, Schlechtwetter, Baustellen-Geometrien und Interaktion mit ungeschützten Verkehrsteilnehmern.
Mittelfristig wirkt die Robotaxi-Entwicklung als Technologietreiber für Serien-Pkw: präzisere Stadt-Assistenz, bessere Low-Speed-Automation, neue Bedienlogik und Over-the-Air-Updates, die Fahrfunktionen sukzessive erweitern. Für Städte in DACH ergeben sich Chancen, Pilotkorridore zu definieren — inklusive Daten-Backbone, priorisierter Ampelschaltungen und virtueller Haltebuchten.
Fazit: XPeng stellt nicht nur Prototypen aus, sondern skizziert ein skalierbares Geschäftsmodell mit klaren Synergieeffekten zwischen Fahrzeug, Chip, Software und Dienst. Wenn die 2026er-Piloten halten, was die Architektur verspricht, verschiebt sich die Messlatte für autonome Mobilität — und zwar spürbar.