China hat einen Entwurf für verpflichtende Vorschriften zu Level‑2‑Assistenzsystemen veröffentlicht: System muss Fahreraufmerksamkeit erkennen und sich deaktivieren, wenn Warnungen ignoriert werden.

China veröffentlicht Entwurf für verbindliche Level‑2‑Regeln:
Fahrerüberwachung und Abschalt‑Logik Pflicht.
Bild-Quelle: AITO / Seres
Chinas Industrie- und Technologiebehörde veröffentlichte kürzlich einen Entwurf für verbindliche Sicherheitsstandards von Level‑2‑Fahrassistenzsystemen mit Wirkung ab 2027. Laut Entwurf müssen solche Systeme künftig in der Lage sein, Fahrerinteraktion zu überwachen (z. B. Lenkradimpulse, Blickverfolgung) und bei Nichtreaktion automatisch entweder abzuschalten oder Risikoszenarien zu begrenzen (z. B. kontrolliertes Abbremsen). Außerdem soll die Marketingkommunikation von Systemen mit Begriffen wie „autonom“ oder „smart driving“ strenger reguliert werden.
Der Hintergrund: In China haben mehrere Unfälle mit Assistenzsystemen die öffentliche Debatte verstärkt – unter anderem ein schwerer Crash eines SU7, bei dem der Fahrer die Kontrolle übernahm, aber die Warnkaskade nicht ausreichend war. Der neue Regelentwurf zielt auf eine Standardisierung von Reaktionsabläufen, etwa wie viele Warnstufen erlaubt sind und wie schnell das System sich deaktivieren muss.
Für Deutschland und Europa bedeutet dieser Schritt:
-
Chinesische OEMs, die in Europa liefern, müssen diese Standards frühzeitig berücksichtigen – nicht nur in Hard‑/Software, sondern in Design, Datenstruktur, Black‑Box‑Trace.
-
Wenn China selbst verbindliche Regeln einführt, wird der technische Anspruch steigen: Europäische Konkurrenz wird sich stärker mit Robustheit, Edge‑Fällen und Systemüberwachung messen lassen.
-
Der Kompatibilitätspfad für Assistenzsysteme wird globaler: Zwischen China- und Europa-Versionen wird nicht mehr nur Marketing differieren, sondern Sicherheitsarchitektur.
Der öffentliche Feedbackzeitraum für den Entwurf läuft bis November 2025. In der Praxis ist mit iterative Anpassungen zu rechnen, aber der Rahmen ist gesetzt: Hersteller müssen sicherstellen, dass Systemwarnungen, Eskalationen und Abschaltungen konsistent, nachvollziehbar und dokumentiert sind.