Ein zweiter Rekordmonat in Folge

Xiaomi hat es im August 2025 erneut geschafft, mehr als 30.000 Elektrofahrzeuge auszuliefern. Mit exakt 30.452 Einheiten setzt das junge Automobilgeschäft des Smartphone-Giganten seine Erfolgsserie fort. Bereits im Juli wurde erstmals die symbolträchtige 30.000er-Marke überschritten – nun zeigt der August, dass es sich nicht um einen Ausreißer handelt, sondern um den Beginn einer echten Skalierungsphase.

Für Xiaomi bedeutet dies: In weniger als einem Jahr nach Produktionsstart ist man in der Lage, Produktionsvolumen auf einem Niveau zu erreichen, für das andere Start-ups oft viele Jahre benötigen.

Xiaomi YU7

Xiaomi YU7 – teilweise bis zu 56 Wochen Wartezeit
Bild-Quelle: Xiaomi

Der YU7 als Nachfrage-Motor

Herzstück dieses Erfolgs ist der neue Xiaomi YU7 SUV, der im Sommer 2025 in China auf den Markt kam. Innerhalb von nur wenigen Minuten nach der offiziellen Enthüllung im Juni schnellte die Zahl der Vorbestellungen in schwindelerregende Höhen – nach einer Stunde wurden bereits knapp 300.000 Reservierungen registriert.

Die Folge: Lieferzeiten von über einem Jahr. Aktuell geben Händler und das Xiaomi-Werk in Peking Wartezeiten von bis zu 56 Wochen an. Der YU7 hat sich damit zum Inbegriff eines „Volks-SUV“ im Premium-EV-Bereich entwickelt – mit einer Nachfrage, die in China ihresgleichen sucht.

Warum der YU7 einschlägt

Mehrere Faktoren erklären, warum der YU7 so einschlägt:

  • Preis-Leistungs-Verhältnis: Xiaomi positioniert den YU7 klar unterhalb vergleichbarer SUVs von Tesla, NIO oder Li Auto, ohne Abstriche bei Reichweite, Ladeleistung oder Assistenzsystemen.
  • Reichweite nach CLTC: Mit bis zu 835 km in der Top-Variante setzt das Modell Maßstäbe, die viele etablierte Hersteller aktuell nicht erreichen.
  • Technologie-Fokus: Xiaomi integriert seine Kernkompetenz – smarte Software, IoT und App-Ökosystem – direkt ins Auto. Für viele chinesische Kunden ist das „Xiaomi Car“ damit eine Erweiterung ihres Smart Homes.
  • Markenbindung: Xiaomi verfügt über eine treue Fangemeinde aus der Smartphone-Welt. Millionen Nutzer fühlen sich mit dem Design und der Philosophie der Marke verbunden und übertragen diese Begeisterung nun auch auf die Automobilsparte.

Produktionskapazität in China

Die Fertigung des YU7 und weiterer Modelle erfolgt in einer hochmodernen Fabrik in Peking, die Xiaomi nach Tesla-Vorbild konzipiert hat. Die Anlage ist vollautomatisiert, mit über 700 Robotern, die Karosseriebau, Lackierung und Endmontage nahezu autonom abwickeln.

Das kurzfristige Ziel: jährliche Kapazität von 300.000 Fahrzeugen, die schrittweise auf 450.000 bis 500.000 Einheiten erweitert werden soll. Bis 2027 peilt Xiaomi sogar 800.000 Fahrzeuge pro Jahr an – was das Unternehmen in eine Liga mit etablierten Playern wie XPeng oder Li Auto katapultieren würde.

Xiaomi SU7

Der Xiaomi SU7 ist weiter heiß begehrt
Bild-Quelle: Xiaomi

Wettbewerb in China: Wer verliert, wer gewinnt?

Der chinesische Markt für Elektrofahrzeuge ist extrem dynamisch – und Xiaomis Erfolg geht nicht spurlos an der Konkurrenz vorbei:

  • BYD, lange Zeit unangefochtene Nummer 1, musste im August einen spürbaren Rückgang seiner Inlandsverkäufe hinnehmen.
  • XPeng und Leapmotor legen dagegen kräftig zu, bewegen sich aber auf einem anderen Preissegment und sprechen teils andere Zielgruppen an.
  • NIO hält sich stabil, kämpft jedoch mit der Herausforderung, dass seine Premiumstrategie durch Modelle wie den YU7 preislich zunehmend unter Druck gerät.

Mit anderen Worten: Während Xiaomi an Fahrt aufnimmt, verschieben sich die Marktanteile in China – ein Szenario, das zu einer Neuordnung der Kräfte im größten E-Auto-Markt der Welt führen könnte.

Der Finanz- und Börseneffekt

Die starken Auslieferungen haben in China unmittelbare Wirkung an den Kapitalmärkten. Anleger sehen im zweiten Monat über 30.000 Auslieferungen die Bestätigung, dass Xiaomi nicht nur kurzfristig vom Hype lebt, sondern dauerhaft die Kapazitäten hochfahren kann.

Die Börse in Hongkong reagierte prompt: Xiaomi-Aktien legten Anfang September kräftig zu. Die Dynamik kommt nicht nur von den Auslieferungszahlen, sondern auch von der Erwartung, dass Xiaomi durch Skalierung die Gewinnschwelle im Autogeschäft schneller erreicht als viele Konkurrenten.

Jahresziele und Ausblick

Offiziell hat Xiaomi sein Jahresziel bereits im Frühjahr auf 350.000 Fahrzeuge angehoben. Inoffiziell gilt ein Zielkorridor von 400.000 bis 500.000 Einheiten als realistisch – vorausgesetzt, die Lieferkette bleibt stabil und die Nachfrage beim YU7 ungebrochen hoch.

Interessant ist dabei, dass Xiaomi parallel die internationale Expansion vorbereitet. Erste Pilotprojekte für den Export nach Südostasien laufen, mittelfristig wird auch Europa ins Visier genommen. Der EU-Markt gilt für Xiaomi als besonders attraktiv, da hier ein Vakuum zwischen Premium-Herstellern und günstigeren Angeboten aus China besteht.

Xiaomi bricht im August erneut die 30.000er-Marke bei E-Auto-Auslieferungen – ein tiefer Blick nach China

30.452 Auslieferungen
Bild-Quelle: Xiaomi

Fazit: Xiaomi als ernstzunehmender Automobilhersteller

Mit den erneuten 30.452 Auslieferungen im August zeigt Xiaomi, dass es sich nicht um einen kurzzeitigen Hype handelt. Das Unternehmen hat es geschafft, innerhalb eines Jahres vom Neueinsteiger zum ernstzunehmenden Player im E-Auto-Markt zu werden.

Die Nachfrage nach dem YU7 SUV ist so groß, dass sie für Xiaomi gleichzeitig Fluch und Segen ist: Einerseits belegt sie die Attraktivität des Produkts, andererseits müssen Produktion und Lieferkette massiv nachziehen, um die langen Wartezeiten nicht zum Risiko werden zu lassen.

China ist mit seiner gewaltigen Marktdynamik das perfekte Testfeld – aber Xiaomis Ambitionen reichen weit über den Heimatmarkt hinaus. Wenn es gelingt, das Momentum aufrechtzuerhalten, könnte Xiaomi in wenigen Jahren nicht nur die chinesische, sondern auch die internationale E-Auto-Landschaft neu prägen.