China führt ein digitales Rückverfolgungs- und Sammelsystem für Altbatterien ein – ein Meilenstein für Ressourcensicherheit und Nachhaltigkeit.
			Neues Rücknahmesystem soll Chinas Batterie-Recyclingquote bis 2027 auf 80 % steigern. Mit dabei ist auch CATL.
Bild-Quelle: CATL
Mit einem staatlich initiierten Programm etabliert China seit Ende Oktober 2025 das bisher umfassendste Recycling- und Nachverfolgungssystem für Elektroauto-Batterien weltweit. Unter Federführung des Ministry of Industry and Information Technology (MIIT) und in Partnerschaft mit CATL, SAIC Motor und CALB startet eine nationale Datenplattform, die jede Batterie von der Herstellung bis zur Entsorgung digital erfasst.
Zentrales Ziel ist die drastische Erhöhung der Rückführungsquote gebrauchter Akkus — von aktuell etwa 38 % auf über 80 % bis 2027. Dafür wird jeder Akku künftig mit einer eindeutigen Battery ID versehen, die Fahrgestellnummer, Ladehistorie und chemische Zusammensetzung speichert. Werkstätten und Recyclingbetriebe sind gesetzlich verpflichtet, Batterien bei Austausch oder Entsorgung zu scannen und digital abzumelden.
Parallel entsteht ein Netzwerk von über 5 000 Sammelstellen in Metropolen wie Shenzhen, Shanghai und Chongqing. Diese übernehmen nicht nur den Transport, sondern auch eine erste automatisierte Zerlegung der Akkus. Die gewonnenen Rohstoffe — Lithium, Nickel und Kobalt — gehen anschließend an registrierte Wiederaufbereiter zurück.
Für Endkunden bedeutet das: Beim Austausch eines Akkus erfolgt künftig automatisch eine Gutschrift oder Rabattierung, abhängig vom Recyclingwert. Über eine App können Fahrer den „ökologischen Fußabdruck“ ihres Fahrzeugs nachverfolgen — ein Anreizsystem, das Transparenz und Kreislaufwirtschaft verbindet.
Das System nutzt eine modifizierte Blockchain-Architektur, um Manipulationen zu verhindern und Materialströme fälschungssicher zu dokumentieren. Laut MIIT soll es schon 2026 mit dem europäischen „Battery Passport“ kompatibel sein – ein wichtiger Schritt für grenzüberschreitende Nachhaltigkeits-Zertifizierungen.
Für Deutschland und Europa hat dies Signalwirkung: Das chinesische Modell könnte zum Benchmark für die EU-Batteriepass-Verordnung werden. Europäische Recyclingfirmen und Automobilhersteller beobachten das Pilotprojekt genau, um best-practice-Prozesse zu übernehmen.